FAQs - Häufig gestellte Fragen
•
Kann ich einfach so draußen nächtigen?
• Welche
Durchschnittsgeschwindigkeiten erreicht man so?
•
Wie belastbar ist der Stadtmensch, wenn er
völlig auf sich allein gestellt ist?
• Wie bekomme ich
unterwegs Trinkwasser?
• Angst
vor wilden Tieren?
•
Angst vor Schlangen?
• Im Winter Pulka oder
Rucksack?
• Welche Ski sind am besten?
•
Schneescooter
-
- -
- Kann ich einfach so
draußen nächtigen?
In Deutschland ist Freiübernachten grundsätzlich untersagt, es sei
denn, es ist erlaubt. Alles klar? Obdachlosigkeit ist also verboten.
Aber bisher hat sich noch keiner dafür interessiert. Nur bei
Privatgrundstücken und im Grenzgebiet sollte man vielleicht doch
vorsichtig sein.
In Schweden gilt das sogenannte
Alemannsrätten (allgemeines
Nutzungsrecht). Als Hauptregel gilt: Störe nicht, zerstöre nichts. Man
darf u.a. zu Fuß oder auf Skiern den Grund und Boden anderer
überqueren, eine Nacht oder einige Nächte auf anderer Grund und Boden
zelten, nicht ohne Erlaubnis Hausgrundstücke betreten (respektiere den
Hausfrieden), nicht Feuer anmachen, wenn Brandgefahr besteht.
- Welche
Durchschnittsgeschwindigkeiten erreicht man so?
Im Winter mit (Langlauf-)Skiern sind es inklusive Pausen 3km/h, über Seen 4km/h.
Das kann als Richtwert gelten. Mit Pulka ist man meist etwas langsamer
unterwegs als nur mit Rucksack. Bei Tiefschnee geht die
Geschwindigkeit noch weiter runter, bei Eis geht sie jedoch hoch.
Im Sommer wandert man mit ca. 4km/h. Da Sommerwege jedoch meist über
Berge gehen kann diese Geschwindigkeit ganz schön nach unten gehen.
- Wie
belastbar ist der Stadtmensch, wenn er völlig auf sich allein gestellt
ist?
Grundsätzlich muss das jeder für sich selbst entscheiden und genügend
Erfahrungen gesammelt haben. Wichtig ist, dass man sich auf keinen Fall
überschätzt. Allerdings sind Menschen (körperlich) zu weit mehr fähig,
als sie sich das meist zutrauen, zumindest für einen kurzen Zeitraum.
Nicht zu unterschätzen ist der mentale Stressfaktor (Alleinsein,
Lagerkoller wenn man 24h/Tag zusammengluckt)
- Wie bekomme ich unterwegs
Trinkwasser?
Im Winter ist das kein Problem, man schmilzt einfach den Schnee (ca.
4mal so viel gepressten Schnee für eine Menge Wasser)
Im Sommer muss man wohl immer wieder in Ortschaften einkehren oder das
Wasser aus Bächen nehmen. Da aber darauf achten, dass am Oberlauf keine
Kuhherde weidet.
- Angst vor wilden Tieren?
Grundsätzlich gilt: Tiere flüchten vor den Menschen.
Schlangen spüren die Vibration des Bodens und flüchten. Wölfe sind
auch nur im Film dem Menschen gefährlich. Vorsicht sollte man jedoch
im Winter vor hungrigen Wölfen walten lassen und bei
Wolf-Hund-Hybriden, die aber von Jägern sofort geschossen werden.
Bären (schwedisch: Björn) sind ebenfalls menschenscheu und halten
darüber hinaus Winterschlaf. Die letzten tödlichen Angriffe von Bären
gab es 2007 in Jämtland, als ein älterer Mann und sein Hund getötet
wurden sowie 2004 in Norrbotten bei der Elchjagd. 1902 griff in Jämtland ein
angeschossener Bär einen Bärenjäger an. Der letzte tödliche Unfall
eines Kindes liegt mehr als 300 Jahre zurück, als ein
junges Mädchen eine Bärenmutter mit Jungtieren in ihrer Winterhöhle
überraschte. Meist sind es die Hunde, welche die Bären aufschrecken
und dann zu ihrem Herrchen zurückflüchten - im Schlepptau den
Bären.
Erst seit 1999 ist die Bärenpopulation in Schweden wieder über die
1000er Marke geklettert, nachdem sie dort fast ausgerottet waren.
Jetzt gibt es dort wieder 2500-3000 Bären.
Nahrungsmittel sollte man außerhalb des Winters trotzdem gesichert
aufbewahren und ab und zu einen Ast knacken lassen, wenn man durch den
Wald läuft.
Viel relevanter ist da schon der Schutz vor Insekten, Weichtieren und
Kriechtieren
mit einem Moskitonetz oder Biwaksack.
- Angst vor Schlangen?
Schlangen spüren die Vibration des Bodens und flüchten. Normalerweise
sind Giftschlangen auch noch wesentlich scheuer als andere. Die in
Europa vorkommenden Giftschlangen sind normalerweise nicht tödlich für
einen Erwachsenen. Nur Kranke, Alte und Kinder sind bei einem Biss in
ernsthafter Gefahr. In Spanien sieht man häufig Schlangen, dort also
besondere Vorsicht walten lassen.
Vermeidung eines Bisses:
Die Gebiete sollten nur mit festem und hohem Schuhwerk begangen
werden. Beim Klettern darf nicht in Felsspalten u.ä. gefasst werden.
Beim Suchen von Pilzen und Beeren oder beim Pflücken von Zweigen,
Früchten oder Blüten nicht ohne besondere Vorsicht in Gebüsche,
Sträucher o.ä. greifen. Eventuell mit einem Stock diese vorher
vorsichtig abklopfen. Beim Laufen ist fest aufzutreten. Das Tier
sollte nicht gereizt und auf keinen Fall sollte im Falle einer
Begegnung versucht werden, es zu fangen. Bei einer Begegnung auf
Abstand bleiben bzw. gehen und sich über die sehr seltene Begegnung
freuen.
Folgen eines Bisses, Verhalten der Person:
Auf jeden Fall sollte nach einem Biss unverzüglich ein Arzt aufgesucht
werden. Jede körperliche Anstrengung nach einem Biss ist unbedingt zu
vermeiden. Am Besten legt man sich auf den Boden und wartet auf Hilfe.
Ein Arzt sollte auf keinen Fall selber zu Fuß aufgesucht werden. Es
kommt daher ein Transport per Kfz, oder bei schwereren
Vergiftungserscheinungen, sogar mit einem Hubschrauber in Frage.
Es ist darauf hinzuweisen, dass es sehr wichtig ist
abzuwarten, ob es sich bei dem Biss um einen Angriffbiss (Jagdbiss)
oder einen Verteidigungsbiss gehandelt hat. Bei einem
Verteidigungsbiss muss nicht zwangsläufig auch Gift injiziert worden
sein. Beim Jagdbiss dagegen ist damit zu rechen, dass eine größere
Menge Gift injiziert wurde.
Ob Gift injiziert wurde, zeigt sich relativ schnell an der Symptomatik
an der Bissstelle.
So schwillt z.B. ein gebissener Arm in der Umgebung der Bissstelle an
und die Schwellung wandert allmählich den Arm entlang in Richtung
Schulter. Dasselbe gilt für den Giftbiss an einem Bein. Aber auch ein
Giftbiss am Körperstamm hat Schwellungen und Ödeme zur Folge. Außerdem
kann sich die Umgebung der Bissstelle blau-rot. verfärben. Bei allen
europäischen Giftschlangen lassen sich im Prinzip die 3 folgenden
Vergiftungsstufen beobachten. Welche Art der Vergiftung im Einzelfall
auftritt, hängt von zahlreichen Faktoren ab, so u.a. dem Alter des
Gebissenen (Kind), dem Allgemeinzustand und natürlich davon, wohin die
Schlange gebissen hat und in welchem Zustand sie sich befand:
- Leichtere Vergiftung: in der Umgebung der
Bissstelle Schwellungen, evtl. kleineres Ödem, Übelkeit meist mit
Erbrechen, eine erhöhte Herzfrequenz (Herzklopfen)
- Mittelschwere Vergiftung: die Schwellung breitet
sich aus, Ödembildung, Entzündung der Lymphbahnen mit Verknotung und
Rötung (Lymphangitis), Erbrechen, Durchfall, krampfartige Schmerzen
im Bauchbereich, starke Blässe sowie ein erniedrigter Blutdruck
- Schwere Vergiftung: starke, sich über die
gebissene Extremität hinweg ausbreitende Schwellungen, wiederholtes
Auftreten von (Kreislauf)Schockzuständen, bläuliche Hautverfärbung,
Bewusstseinstrübungen bis hin zur Bewusstlosigkeit, evtl. Koma.
Schwere Vergiftungserscheinungen sind z.B. beim Biss
der Stülpnasenotter (Vorkommen auf der Iberischen Halbinsel,
Nordafrika) in etwa genau so häufig zu erwarten wie nach einem Biss
der Kreuzotter, wo es in ca. 10 bis 15% aller Fälle (davon über 50%
Kinder) zu der schweren Form einer Vergiftung kommt. Neben (Klein)Kindern
sind vor allem ältere oder gesundheitlich vorgeschädigte Menschen von
schwereren Formen einer Vergiftung betroffen.
Gegenserum (Antiserum):
Es ist in Deutschland geregelt, dass ein Antiserum innerhalb kürzester
Zeit an jedem Ort verfügbar ist. Es lagert in einer Reihe von
Vergiftungszentralen. Diese Tatsache ist für die Mitarbeiter von
zoologischen Gärten oder für Privatpersonen, die entsprechende
Schlangen halten, von Interesse. Das ist aber nicht unbedingt in den
anderen Ländern, in denen die Schlange vorkommt, in dieser Weise der
Fall. Außerdem ist zu bedenken, dass die Gabe eines Antiserums stets
mit der Gefahr einer allergischen Reaktion bis hin zum
lebensgefährlichen anaphylaktischen Schock verbunden ist. Daher ist
dessen Anwendung stets im Einzelfall genau abzuwägen und sollte nur
durch einen erfahrenen Arzt erfolgen. In der Regel reicht nach einem
Biss der Stülpnasenotter (Bsp.) eine intensiv-medizinische Betreuung
ohne die Gabe eines Gegenserums aus.
Erste Hilfe:
- unbedingt Ruhe bewahren, sowohl körperlich wie
auch psychisch. Falls vorhanden, ist die Gabe eines
Beruhigungsmittels empfehlenswert
- die gebissene Extremität ruhig stellen, den Arm
in eine Schlinge legen und das Bein möglichst schienen.
- sofern es irgendwie möglich ist, sollte die
gebissene Person im Liegen transportiert werden
- die Schlange identifizieren, und wenn möglich,
töten und das Tier mit zu dem behandelnden Arzt nehmen
- darauf achten, ob sich Symptome einer Vergiftung
zeigen, z.B. an der Bissstelle oder, bei neurotoxischen
Vergiftungen, Lähmungen oder auch eine Augenstarre
- die Gabe von Flüssigkeit ist sinnvoll, aber nur
in Form von Wasser und nicht als Alkohol oder Kaffee
- alle Möglichkeiten ausschöpfen, dass die
gebissene Person schnellstens professionelle Hilfe bekommt
- sollten Atembeschwerden auftreten, kann das Leben
über viele Stunden mittels einer Mund-zu-Mundbeatmung erhalten bzw.
verlängert werden
- das Aussaugen oder Ausbrennen der Bisswunde hat
sich als nicht sinnvoll erwiesen
- das Ausschneiden der Bisswunde verschlimmert
möglicherweise die Giftwirkung, da es z.B. bei Gerinnungsstörungen
zu unkontrollierten Blutungen kommen kann
- auch das Kühlen mit Eis hat sich als wirkungslos
und teilweise sogar schädlich erwiesen. Durch starkes Kühlen können
sich bildende Gewebsnekrosen verstärkt werden und es kann zu
Durchblutungsstörungen kommen
- alle naturheilkundlichen Therapieversuche, wie
die Anwendung von Schlangensteinen oder der ayurvedischen Medizin
sind anerkanntermaßen völlig wirkungslos und können eine
lebensrettende professionelle Hilfe verzögern oder gar verhindern
Das Anlegen eines Immobilisierungs-Druckverbandes
ist nach einem Biss der Stülpnasenotter (Bsp.) nicht empfehlenswert.
(Quelle:
http://www.goruma.de/tiere/stuelpnasenotter.html)
-
Im Winter Pulka oder Rucksack?
Das hängt ganz vom eigenen Empfinden ab. Ich bevorzuge den
Rucksack. Das ist zwar anstrengend auf dem Rücken, aber ich bin
wesentlich beweglicher und schneller als mit einer Pulka (man denke
nur an Tiefschnee oder bergauf!). An das Gewicht gewöhnt man sich. Wenn man jedoch eine Last jenseits der 25kg zu tragen hat, ist
es sinnvoll über eine Pulka nachzudenken.
- Welche Ski sind am besten?
Ich stehe ja auf Langlaufski. Die Wintertouren sind auch darauf
ausgelegt, es geht nie durch Landschaften ohne Wege. Da das Gewicht
sich durch den Nahrungsverbrauch ändert und generell weit höher ist
als gewöhnlich, sind Wachsski eher ungeeignet, denn diese sind ja auf
ein gewisses Gewicht ausgelegt. Deshalb nutze ich Schuppenski. Diese
sind auch bei vereistem Untergrund noch griffig.
- Schneescooter
Schneescooterfahren ist ein sehr beliebtes Freizeitvergnügen in
Schweden. Damit können die Leute "einfach die Natur erkunden". Den
klassischen Schweden, der mit Skiern an den Füßen geboren wird, sieht
man immer weniger.
So ein Scooter hat bis zu 150PS, verbraucht 20-30l/100km und man fährt
damit am Tag um die 200km. Es gibt die Maschinen mit Luftkühlung und
auch Schneekühlung. Scooterfahrer verursachen eine Menge Müll,
Krach und stinkende Luft, was in den Bergen besonders spürbar ist. Sie
haben sehr viel Nahrung und Getränke dabei und lassen es sich
draußen an nichts fehlen. Für sie sind die Übernachtungskosten in den
Hütten der kleinste Anteil ihrer Ausgaben einer Tour.
In Norwegen ist Scooterfahren verboten, deswegen kommen viele Norweger
nach Schweden zum Fahren, das merkt man besonders in Grenznähe. An den
Wochenenden ab März und in den Osterferien können Scooterfahrer zur
Plage werden.
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