Strecke: |
1.
Fjällnäs -
Ösjöstugan - 16km
Nach der Ankunft am Vorabend in Fjällnäs haben wir im
Strandgården
eine Hütte gemietet, für die wir allerdings nichts bezahlen mussten,
weil eine Heizung kaputt war. Draußen herrschten -24°C und drinnen
+10°C. Ich habe abends die Chance genutzt, um ein altes
Kindheitstrauma zu verarbeiten, als Mutti mir verbot, bei -20°C
nach draußen zu gehen. So bin ich bei diesen Temperaturen zum
Briefkasten am Kiosk gerannt (1km).
Am Morgen wollte Robert das Auto zum Campingplatz umparken, jedoch
sprang es nicht an. Der Wirt des
Strandgårdenn sagte, er wird es
jeden Tag probieren (genau am Tag unserer Rückkehr sprang es
dann wieder an, da war es auch warm).
Bei sonnigen -15°C ging es morgens los und schon am ersten Anstieg
zum
Nordic Ski Center wechselten
alle die Kleidung, weil wir durchweg zu warm angezogen waren.
2.
Ösjöstugan -
Fältjägarstugan - 21km
Die Tour war sehr anstrengend, weil das Rucksackgewicht
doch noch sehr drückte, die Kälte den Schnee stumpf machte und
viele Höhenmeter zu überwinden waren.
Die geplante Pause an der Giertebaunestugan wurde doch kürzer,
weil diese geschlossen war und wir so davor im Wind saßen.
In der Fältjägarstugan
erwartete uns schon eine nette Hüttenwirtin
mit dem üblichen Willkommenstrunk: Wasser+Sirup.
Die Fältjägarstugan
hat ihren Namen übrigens von einem Unglück im
2. Weltkrieg, als 3 wehrpflichtige schwedische Soldaten nicht weit
entfernt in einen Schneesturm gerieten und erfroren.
3.
Fältjägarstugan -
Helagsstugorna - 14km
Ein schnelle Etappe, mit sehr langen Anstiegen und Abfahrten.
So entschlossen wir uns nach unserer frühen Ankunft doch zum
Aufstieg auf den Helags (1797m), den höchsten Berg Schwedens
südlich des Polarkreises.
Helagsaufstieg 1040m-1796m ü.M.
15:00 starteten Ivonne, Christian, Robert und Micha den
Aufstieg. Petra und Thomas entschlossen sich in weiser Vernunft,
an der Fjällstation zu bleiben und uns bei -10°C in der Sonne mit dem Fernglas zu beobachten.
Mit Fellen, die wir an der Fjällstation geliehen hatten, machten
wir uns an den zweistündigen Aufstieg. Der Berg war ziemlich
vereist und steil. Ein Abrutschen hätte einen 200m-Absturz
bedeutet. Ivonne und Micha hatten keine Stahlkanten, Christian und
Robert hatten welche und konnten wesentlich sicherer mit ihren
Langlaufskiern auf dem eisigen Gefälle laufen.
Die beiden Stahlkantenlosen dachten ernsthaft an ein Umdrehen,
weil die Gefahr eines Abrutschens doch permanent gegeben war.
Wenige Hundert Meter vor dem Gipfel stellten wir die Ski ab und
rammten unsere Skischuhe wenige Zentimeter in den vereisten Boden, um so
weiter nach oben zu kommen, entlang der Schneeabbruchkante des
Berges. Das ging relativ gut und so erreichten wir den Gipfel, auf
dem ca. -20°C herrschten. Ein wunderschöner Blick bei klarem
Wetter bot sich uns, direkt an einem 500m-Abgrund an einer völlig zugeeisten Gipfelstation.
Der folgende zweistündige Abstieg war nicht weniger anstrengend.
Durch die einseitige Belastung längs des Berges, bekam ich einen
Krampf im Bein, der nicht weggehen wollte.
Kurz vor Einbruch der Dunkelheit erreichten wir die Fjällstation,
wo ich beim Ausziehen meiner Schuhe feststellte, daß die Socken an
den Schuhen festgefroren waren und auch an meinen Zehen,
inklusive einer gefrorenen Blase. Das waren unbemerkte
Erfrierungen 1. Grades, hervorgerufen vermutlich durch ein
winziges unbemerktes Loch im Schuh.
4. Helagsstugorna
- Ekorrdörren - 18km
Das Wetter wechselte mit Sonne und
Schneesturm den ganzen Tag, so daß wir ständig die Kleidung
anpassen mussten.
Ekorrdörren liegt wunderschön eingebettet zwischen 2 riesig
aufragenden Bergen. Robert grub sich ein Schneeloch und schlief
dort.
5. Ekorrdörren - Spåime 18km
Ein Sturmtag. Der erste Anstieg auf die Höhe war anstrengend. Bis
kurz vor Sylarnas Fjällstation begleitete uns eine Maus im Schnee.
Thomas fand einen toten Lemming und nahm diesen mit. (für die
Rückfahrt wurde dieser erst im Kühlschrank gelagert und dann in
der Thermoskanne transportiert)
Abends war es auf Grund des Sturmes unmöglich ein Zelt
aufzustellen. Ich schlief im Vorraum der Hütte bei -13°C.
6. Spåime - Gåsån - 24km
Ein stürmischer, aber meist sonniger Tag. Mittags holten wir uns
in der Storulvåns
Fjällstation den neuesten Wetterbericht, begegneten
einer Schulklasse, von der jeder mit einer Schaufel ausgerüstet
war und die
für 4-5 Tage hinraus fuhren, um jeden Tag im Iglu zu schlafen.
Eine Blaubeersuppenpause auf einer Hängebrücke machten wir bei
eisigem Wind in Tjällingen.
In Gåsån sahen wir nachts bei -18°C draußen in Badelatschen
endlich wunderschöne Polarlichter.
7. Gåsån - Helagsstugorna
- 21km
Bei sonnigem und kaltem Wetter ging es zurück zur Helagsstugorna. Der Tag war sehr entspannt und so endete dieser
mit der Auflösung der Gruppe und mehr oder weniger in einem
Wettrennen.
Robert schlief bei -20°C im Zelt. Die Flasche mit heißem
Wasser, die er sich zum Wärmen mit ins Zelt nahm, war am nächsten
Morgen gefroren und er schlief nicht wirklich gut.
8. Helagsstugorna
- Fältjägarstugan - 14km
Auf dem Weg zur Fältjägarstugan
erreichte ich auf einer
2km-Abfahrt den "Point of no Return" - als ich auf der Abfahrt zu
schnell zum Bremsen wurde, weil viele Scooterspurrillen vorhanden
waren und einige spitze Steine aus dem Boden ragten. Ein
Bremsversuch war riskanter als die 2km mit dem Rucksack auf dem
Rücken über viele Bodenwellen durchzuhalten. Am Ende hatte ich
aber äußerst schwammige Knie...
An der Fältjägarstugan, die wir zeitig erreichten, borgten wir uns
eine alte Baumsäge und begannen unser erstes Iglu zu bauen. Robert
glaubte nicht an das Funktionieren des Baus nach Plan. So
stapelten wir die Schneeelemente einfach kreisförmig
übereinander. 2 sägten die Schneeziegel, 2 transportierten sie und
einer stand im Iglu und baute von innen. Später erst wurde der tiefergelegte Eingang nach drinnen gegraben. Und:
Man hört draußen
wirklich keine Schreie aus dem Iglu - der Schnee isoliert
supergut. 5 Leute bauten in 2 Stunden das Iglu, welches Platz für
4 bot, mit geschätzt einer halben Tonne Schnee. So mussten wir losen, wer im Haus schlafen sollte. Ivonne
verlor, war darüber aber nicht ganz so unglücklich....Christian
wollte von Anfang an im Warmen schlafen.
Die Nacht im Iglu war sehr angenehm. Bei Außentemperaturen von
-15°C hatten wir im Inneren behagliche 0°C.
9. Fältjägarstugan -
Ösjöstugan
- 21km
Da wir vorhatten, in der
Ösjöstugan zu
nächtigen, diese aber geschlossen war und wir im nächtlichen
Schneesturm es für sicherer erachteten nicht weiterzufahren,
schlugen wir die Zelte im Windschutz der im Tal gelegenen Gebäude
auf.
10.
Ösjöstugan - Fjällnäs -
18km
Der Tag hatte schrecklich warme 0°C. Alle
waren entspannt und die letzte Etappe war ein Leichtes. Da wir uns
in den Loipen des
Nordic Ski Center befanden,
begegneten uns an diesem Tage doch sehr viele Skifahrer. Während
einer Schneeballschlacht an Svalåtjärn trat irgendwer auf
irgendeinen Skistock, so daß wir wieder einen kaputten Skistock
hatten.
Das Auto holte Robert am
Strandgården ab und fuhr es zum
Campingplatz, wo wir die Nacht verbrachten, um am nächsten Morgen
die Rückfahrt anzutreten.
Die Rückfahrt gestaltete sich zu einer
Einkaufstour. Wir hielten an jedem Geschäft mit Rentierfellen und
Winterschlussverkauf. Um Mitternacht kehrten wir noch in einer
Kneipe in Göteborg ein und fuhren im Nebel bei 100m
Sichtweite weiter zur Fähre (das ist die ganze Nacht durch wirklich
keine gute Idee), welche wir am nächsten Morgen nahmen.
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