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1. Kvikkjokk - Tarrekaisestugan -
24km
8:45h, 300-510m ü. M.
Die Nacht verbrachten wir in Kvikkjokks Turiststation (15
Euro/Person). Kvikkjokk hat übrigens ganze 16 Einwohner, davon 2
Kinder.
Um 10:00 Uhr ging es bei -3°C und Sonnenschein los. Nach wenigen
Kilometern stürzte ich grundlos auf dem Fluß und verbog mir bei der
Aktion meinen Stock, den ich aber wieder richten konnte und fügte mir
eine blutende Platzwunde am Kopf zu, als ich irgendwie mit dem
Skistock draufschlug. Das aber merkte ich erst geraume Zeit später,
als ich während einer Pause meine Mütze abnehmen wollte und diese am
Kopf festklebte.
Der Weg führt größtenteils unmarkiert auf dem Fluß entlang, einfach
den Scooterspuren folgen.
In der Njunjesstugan nach 16km machten wir 15:30-16:15 Pause, um zu
entscheiden, ob wir weiterlaufen wollten/konnten und bezahlten jeder 6
Euro (4 Euro mit STF-Ausweis) ohne dafür auch nur Sirup mit Wasser zu
bekommen. 2km nach der Hütte trafen wir auf eine Schulklasse eines
Gymnasiums aus Jokkmokk, die sich Schneehöhlen gruben, wir ihre
Einladung mit ihnen zu nächtigen jedoch ausschlugen.
Tarrekaisestugan liegt etwas im Wald. Für das Zelten mußte jeder 6 Euro
bezahlen (4 Euro mit STF-Ausweis).
Nach diesem ersten Tag waren wir wirklich alle ziemlich fertig.
2. Tarrekaisestugan -
Vaimokstugan 21km
7h, 510-980-850m ü. M.
Die erste Strecke bis Kurajaure (11km) ist fast nur Aufstieg
(500m). Das steilste Stück ist am Anfang durch den Wald, dann wird es
besser.
Die Abfahrt zur Vaimokstugan auf den See ist sehr seicht, aber
angenehm. Der Hüttenwart Curt erkannte mich und ich erkannte ihn. Wir
trafen ihn 2006 in der Sitojaurestugorna als wir dort Mittagspause
machten und er in seiner eingeschneiten Hütte noch schlief. Er
erzählte von einer vegetarischen Maus, die an der Vaimokstugan lebt
und das am Vortag 57 Schlittenhunde dort nächtigten, welche wir am Tag
auch trafen. Es war gar nicht so einfach, einen Platz zu finden, auf
dem in der letzten Nacht keine Hunde waren.
Die Vaimokstugan ist sehr modern, mit Gaslampen automatischen
Gasherden und Parkettfußboden.
3. Vaimokstugan - Pieskehaurestugan 18km
4:45h, 850-960-600m ü. M.
Der einzige Tag ohne Sonne. Es war trüb und wir hatten
Whiteout. Da wir nichts von der
Umgebung sahen, gerade mal Kontraste um Umkreis von 10cm um
Gegenstände, war die Etappe nicht sonderlich spannend.
Die Pieskehaurestugan ist im gleichen Stil wie Vaimokstugan. Die
Hüttenwirtin Marianne, welche jeweils 2,5 Monate im Winter und im
Sommer in den Bergen ist, Scooterfahrer hasst und ihr Deutsch mit den
vorbeikommenden Touristen übt, kannten wir von einer kurzen Pause an
der Teusajaurestugorna 2006.
Das Zelt habe ich allein aufgebaut, während Ivonne und Robert in der
Sauna waren. Da ein heftiger Sturm aufkam, der das Zelt zum Einknicken
brachte, mußten die anderen beiden mit helfen, das Zelt in den
Windschatten der Hütte zu stellen. Als wir das dann nach einer Stunde
machen wollten, war der Sturm schon wieder vorbei.
In der Hütte nächtigte auch eine Gruppe 7 schwedischer Scooterfahrer.
Sie luden uns ein zu Elchgulasch und später verbrachten wir den Abend
gemeinsam bei diversen alkoholischen Getränken, getrocknetem
Rentierschinken und sehr anregenden Gesprächen.
Sie haben in der Sauna gekocht, sind nackt mit dem Scooter Wasser
holen gefahren und sowieso generell zur Toilette (150m entfernt) mit
dem Scooter gefahren.
Am nächsten Tag durften wir dann jeder mal so einen Scooter probieren.
4. Pieskehaurestugan - Mavas 20km
6:30h
Der Tag war sehr heiß. Nach dem See geht es hügelich durch
leichten Birkenwald bis Mavas. Die Strecke ist eine Scooterautobahn,
breit und viele laute Scooter. Mavas ist eine Scooterferiensiedlung.
Wir fuhren weiter zur Schutzhütte auf der anderen Seite des Sees,
welche man von der Siedlung aus sehen kann. Entgegen der Fjällkarte
war es keine Schutzhütte, sondern nur ein dreiseitiger Windschutz.
Ivonne und Micha schliefen im Zelt, Robert auf der Bank im Windschutz.
5. Mavas - Jurun 21km
6:45h, 550-840-660m ü. M.
Die Tour begann mit einem 4km-Anstieg über 300 Höhenmeter. Bis
Ikesjaure sind es ca. 10,5km. Wir legten dort unsere Mittagspause von
14:30-15:00 ein. Ikesjaure sieht man erst kurz bevor man dort ist,
weil es hinter einer Anhöhe liegt. Die Hütte ist klein und bietet
Platz für 3 Personen.
Um den Weg nach Jurun zu finden, einfach nach dem ersten Berg nach
Querung des Sees Iggesjávrre links den Scooterspuren folgen, diese
führen einen über den Jurunjávrre zur Hütte.
Die Hütte liegt am Fluß mit Brücke wo es Frischwasser zu angeln gibt
und ist sehr schön groß. Tags sind dort sicher viele Scooterfahrer
anzutreffen.
Die gesamte Etappe ist ebenfalls eine einzige Scooterautobahn. Wir
zählten an diesem Sonnabend ca. 100 Schneemobile!
6. Jurun - Lomtjärnsstugan 26km
8h, 660-800-600-700m ü. M.
Da wir nicht den Weg über den See zum markierten Weg
zurücklaufen wollten, liefen wir direkt über die Anhöhe exakt Richtung
Westen zum markierten Weg und sparten so ca. 3km. Auch über diese
Querfeldeinstrecke gab es genügend Scooterspuren.
Am Rastplatz an der Grenze gab es den ersten Handyempfang seit
Kvikkjokk und wir fanden das Nest der norwegischen Scooterfahrer. Das
ganze Areal ist ein Parkplatz norwegischer Schneemobilbesitzer. So
sieht der Schnee dort auch aus und entsprechend laut heulen die
Motoren die Berge hoch und runter. Ein vorbeikommender Tagesskifahrer
meinte zu mir: "Der Weg ist die Hölle!". Wir zählten an diesem Sonntag
ca. 50 Scooterfahrer und fuhren insbesondere vom Rastplatz der Straße
95 bis zur Lomtjärnsstugan auf einer Buckelpiste. Ich denke, die
Scooterfahrer wollen alle zum Guijaure (Gujjávrre), um auf
dessen 10km vereister und ebener Fläche so richtig schnell fahren zu können.
Lomtjärnsstugan ist keine STF-Hütte und wird von Artic-Air in Vuoggatjålme
bewirtschaftet, wo man auch bezahlen soll und sich den Schlüssel für
die Bettenzimmer holen bzw. das Hinterlegen veranlassen soll. Der
vorgelagerte Notraum ist wie üblich sehr schön und auch groß.
7. Lomtjärnsstugan - Guijaurestugan - 15km
4h
Der Schnee war äußerst vereist, so daß wir einfach nur
schieben brauchten und schnell vorankamen. Auf dem See wurde die Idee
zu segeln ca. 1h ausgiebig getestet, bis der Wind im entscheidenden
Moment wieder nachließ. Ivonne und Micha fuhren in dieser Zeit mit einer
Rettungsdecke als Segel zwischen ihren Skistöcken gespannt und Robert spannte das Außenzelt zwischen seine Stöcke. Er fuhr
dann auch, wenn auch mit vielen zwischenzeitlichen Flautepausen, den
See komplett mit Segel vor der Nase.
Guijaurestugan ist entgegen älterer Karten keine ständig betreute
Hütte, sondern genau wie die Lomtjärnsstugan eine schöne Nothütte mit
Schlüsseloption bei Arctic Air.
Der Polarkreis, der ca. 500m von der Hütte entfernt liegt ist enttäuschenderweise nicht gekennzeichnet.
Ich hatte dort endlich Zeit, meine Schneesäge und die empfohlene
Bauweise für Iglus zu testen. In 1:20h baute ich allein in der
beschriebenen Weise ein kleines Iglu zum Sitzen und alles
funktionierte so, wie es sein sollte.
8. Pausetag: Guijaurestugan - Vuoggatjålmjávrre - Guijaurestugan 34km
6:30h, 700-800-480-800-700m ü. M.
Robert bestieg einen 1300m hohen Berg am Gujjávrre mit Blick
aufs Nasafjäll und Ivonne und Micha fuhren, im Prinzip auf der Suche
nach einer Polarkreismarkierung, den Weg zum See Vuoggatjålmjávrre,
welcher mit Kreuzen als Scooterweg gekennzeichnet ist und auch entlang
des Polarkreises führt. Wir begegneten vielen Eisanglern und die Sonne
brannte den ganzen Tag. Wir fuhren auf vereistem Untergrund und kamen sehr
schnell voran. Die letzten 7km des Hinweges waren eine
300Höhenmeter-Abfahrt, die am steilen Ende auch mit Serpentinen
ausgestattet ist. 1:30h Pause machten wir an der kleinen Insel
zwischen der Straße nach Vuoggatjålme
und Straße 95. Allerdings konnten wir an beiden Straßen keinen
Hinweis auf den Polarkreis ausmachen. An der Straße 95 soll es aber
ein Straßenschild geben.
Auf den Bergen und auf dem Vuoggatjålmjávrre gab es Handyempfang.
Am Abend kamen noch 4 Schweizer in die Hütte. Das
waren die ersten und einzigen Skiwanderer, die wir trafen. Ausgerüstet
waren sie mit Carving-Ski mit Fellen und selbstgeklebten Pulkas und
sie liefen ebenfalls die markierten Wege entlang. Sie erzählten, daß
ihr Nachtzug Connex Verspätung hatte und sie Angst hatten, daß sie
ihren Bus nicht kriegen könnten. Das erzählten sie der Schaffnerin,
welche ihnen ohne einen weiteren Nachweis zu verlangen ein Taxi
stellte für die Strecke von Jörn zur norwegischen Grenze im Wert von
420 Euro.
9. Guijaurestugan - Sädvajaure 30km
7:30h, 700-470m ü. M.
Der Untergrund war vereist, die Sonne brannte und es wurden
wohl im Laufe des Tages noch +10°C. Das allerdings merkt man nicht so,
denn erst am Nachmittag wird der vereiste Boden feucht.
An der Rasthütte am Ruonekjåhkå (10km) waren wir nach 1:30h.
Die Hütte ist sehr schön, 5 Leute haben bequem Platz.
Die Abfahrt zum Sädvajaure gestaltete sich wegen der buckligen,
vereisten Scooterwege als sehr unangenehm. Auf dem See machten wir
jede Stunde für jeweils eine Stunde Pause. Nach 14km auf dem See
schlugen wir unser Lager zwischen 2 großen Inseln auf einer kleinen
Insel auf. Ivonne schlief im Zelt, Micha und Robert draußen. Die Nacht
bei -10°C und Raureif, der den Schlafsack zum Eispanzer machte, war
dann doch kalt, aber bei Vollmond, Sternen und knackendem Eis sehr
schön.
10. Sädvajaure - Jäkkvik 21km
5:15h, 470-560-430m ü. M.
Der Tag war wieder sehr sonnig und sollte
+10°C erreichen. Die 7km bis zum Ufer legten wir auf dem vereisten
Schnee sehr schnell zurück. Ca. 100m oberhalb des Ufers befindet sich
am Weg eine Schutzhütte. Der vereiste Weg wurde dort für die Scooter
mit einer Maschine präpariert, was auch uns zugute kam. Der Weg bis
Jäkkvik war sehr hügelig und führte uns weit in die Berge hinauf.
Belohnt wurden wir mit toller Aussicht und einer schönen Abfahrt zum
Ort.
An einem Abzweig fuhren wir dann in Richtung Tankstelle (Jäkkvik hat
übrigens ganze 26 Einwohner), wo wir einkaufen gehen konnten und sich
auch die Bushaltestelle befindet. 400m rechts die Straße hinter der
Tankstelle weiter befindet sich die Herberge "Kyrkans Fjällgård", eine
großes rotes Haus. Angetroffen haben wir da keinen, allerdings stand
das ganze Haus und alle Zimmer offen. Man soll dort eine Telefonnummer
anrufen und dann kommt jemand. Ein Fernsprecher befindet sich links
neben der Rezeption. Bitte die Bedienungsanleitung des Münzautomaten
vorher lesen! Es ist dort kein Problem sich ein Zimmer zu nehmen und
zu duschen. Der Manager kam dann am nächsten Morgen und wir bezahlten
15 Euro/Person. Am nächsten Tag mit Beginn der Osterferien war die
komplette Herberge mit einer Schulklasse besetzt.
Auf der Rückfahrt im Linienbus von Malmö zur Fähre nach
Trelleborg war der Bus so sehr gefüllt, daß einige Leute stehen mussten.
Unser Riesengepäck belegte die Behindertenstellplätze. Eine Frau (mit
Sitzplatz) ereiferte sich auf schwedisch so sehr, daß der Bus anhielt
und wir unser Gepäck in das Gepäckfach außen im Linienbus packen
sollten, was wir erst spät verstanden, nachdem wir dachten, daß sie
uns rauswerfen wollte. Das Fach aber war so groß, daß gerade mal ein
Rucksack reinpasste und so die Fahrt völlig unentspannt fortgesetzt
wurde.
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