Kungsleden März 2006 - Abisko - Kvikkjokk

     
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20.-29. März 2006 von Abisko nach Kvikkjokk - ca. 210km
Ivonne, Christian, Hauke und Micha
Die Tour begann bei -9°C, vereisten Wegen und stellenweise wenig Schnee, nachts -25° und endete in Kvikkjokk bei -8°C tags und normalen Schneeverhältnissen. Wir überwanden 5540 Höhenmeter.
Fjällkarten: BD6, BD8, BD10
Die Wegbeschreibung orientiert sich an den offiziellen Fjällkarten und startet im Norden.
Weitere Hinweise zur Tour gibt es am Ende.

Abisko - Ábeskojavrí - 11km
3:15h, 400-500m ü. M.

- nach 48h Zugfahrt ging es mittags direkt nach der Ankunft in Abisko los, bei -9°, Sonne und vereisten Wegen.
- Mein Startrucksack wog ca. 35 kg.
- Achtung! Im Abisko Nationalpark ist Zelten verboten!
- Gezeltet haben wir auf einer Anhöhe, neben einer Hütte, sichtgeschützt vom Weg. Wasser gibt es am Auslauf des Sees.
- Nachts -25°. Gas funktioniert bei -20° nicht mehr, im Schlafsack anwärmen!


Der Beginn des Kungsleden!


Start mit 4 Leuten!

 

-20° C, Abendbrot
 


von 500m auf 800m

Ábeskojavrí - Rádunjárga - 16km
5:45h, 500-800m ü. M.
- -15°, Sonne, teilweise steiler Anstieg auf die Höhe.
- Nothütte groß, sauber mit Vorraum für Skier, -25° nachts

 

     
   

   

 
Rádunjárga - Tjäktjapasset - 26km
8h, 800-1140m ü. M.
- -16°, Sonne. Strecke flach, Anstieg erst am Ende.
- Nothütte groß, sauber mit Vorraum für Skier,
   
   
 


Hauke holt Wasser

 


rein in den Schneesturm...

 
In Singistugorna 1:30h Pause gemacht für 4 Euro pro Person in der Hütte und Wasser mit Sirup inklusive.
 
Tjäktjapasset - Kaitumjaurestugorna - 33km
9:30h, 1140-600m ü. M.
- Die längste Etappe, -14° Schneesturm mit Wind aus Norden, also Wind im Rücken und es ging tendenziell bergab.
-> Scooterwege über die Gewässer sind schneller als der eigentliche Kungsleden, verfahren kann man sich dabei nicht, denn es geht immer im Tal entlang.
- Die letzten 5km vor Kaitumjaure waren seitlich abschüssig und vereist, was extrem anstrengend war.
 


Eislaufen ist anstrengend

 
 
Kaitumjauresturgorna: 34 Euro/Person oder einfach Zelt für 6 Euro, wobei man die Küche mitbenutzen kann.
Ivonne und Christian haben drinnen geschlafen und Hauke und Micha im Zelt.
- 1km Abfahrt zur Teusajaurestugorna war im Tiefschnee eine Tortur (1h Zeitaufwand), da die Strecke zu steil zum Skifahren war und der 1,50m tiefe Neuschnee jeglichen Weg unkenntlich gemacht hat.
- Pause auf der anderen Uferseite in der verlassenen, aber schönen Nothütte.
Achtung! Auf dem Teusajaure immer am Südufer entlanglaufen, auf keinen Fall nördlich an der kleinen Insel vorbei! Auch wenn dort Scooterspuren sind. Es ist ein Fließgewässer!
Kaitumjaurestugorna - Teusajaure - 17km
6:15h, 600-800-500m ü.M.
- -5°, starker Schneefall, Tiefschnee und grauer Himmel.
- Auf dem Teusajaure verließen wir den offiziellen Kungsleden (bis Kebnats, 2 Tage später).
- Abends wurde etwas windgeschützt im Wald gezeltet bei starkem Schneefall.
-> Der eigentlich beste Platz zum Zelten ist noch 3km weiter auf dem Landstück.
Obwohl als Sommerwanderweg gekennzeichnet, geht der offizielle Kungsleden auch im Winter vom Teusajaure nach Vakkotavare und von dort weiter mit dem Bus nach Kebnats.  


Hier gab es wieder frisches Wasser.

 

 
Teusajaure - Vietas - 27km - 8h
- am südlichen Ufer ging es bei -4° über den vereisten und hügeligen Gágirjávri (ein Stausee), was teilweise sehr anstrengend war. Auf dem Gágirjávri einfach der Scooterspur folgen!
-> In Vietas bei Erreichen der Hauptstraße über die erste Brücke und dann nach rechts zum Stora Sjöfallets.
Feriensiedlung (gehört nicht zum STF!), 31 Euro/Person, Dusche, Mobilfunknetz, Busanschluß (hier möglicher Ausstiegspunkt von der Tour)
 
     
 
Achtung! Der Langas ist ein Stausee! Nur an der markierten und kontrollierten Stelle bei Kebnats das Wasser überqueren!
Zwischen Vietas und Kebnats mußten wir den Bus nehmen (2,60 Euro/Person, Abfahrt 12:00, Dauer 11min), da es keinen Weg am Ufer entlang gab und den Scooterspuren nicht zu trauen war.

 
Vietas - Autsutjvagge - 13km (+10km Bus)
3:30h, 400-700m ü. M.
- In Saltoluokta Fjällstation wieder auf dem offiziellen Kungsleden.
Trennung von Christian.
-> Autsutjvagge ist nicht dort, wo sie laut Karte sein sollte. Sie ist 500m weiter südlich und auf der westlichen Seite des Weges.
- Nothütte für 3 Personen ohne Holzvorräte (tags stark von Scooterfahrern frequentiert), zügig bei -10° und innen vereist.
   
 
Autsutjvagge - Aktse - 25km
9:30h, 700-600-900-500m ü. M.
- -4°, Schneesturm, alles grau, 40cm Tiefschnee, keine Spuren vorhanden. Gesehen haben wir praktisch nichts mehr, nicht mal die eigenen Skispitzen.
- Mittags Pause in Sitojaure-Stugorna, schöne Abfahrt dahin. Der Hüttenwirt schlief noch. Wir brauchten nichts bezahlen.
-> Svine-Stugan liegt am Südufer des Gåbddåjavrre, 500m vom Scooterweg entfernt. Man sieht sie vom See aus.
- Abfahrt nach Aktse nur zu Fuß möglich.
 
   


Mittagspause

Aktse ist eine Empfehlung wert! Dort unbedingt nächtigen! Von hier aus kommen und starten die verwegenen Leute in den Sarek, Richtung Westen. Sie und auch die Hüttenwirtin haben alle spannende Geschichten zu erzählen.

Die Schneelast wurde nachts auf dem Zelt zu groß.


endlos Schneefall, alles grau, Tiefschnee

Aktse - Pårtestugan - 24km - 8h
- Anfangs noch starker Schneefall und Tiefschnee, Die ersten und einzigen Scooterfahrer kamen 12:00 Uhr, so daß endlich eine Spur vorhanden war.
- Die Strecke durch den Tjaktjajaure und über die anderen Gewässer war sehr schön.
- In der Pårtestugan waren wir die einzigen Gäste und die ersten mit Zelt in diesem Jahr. Zum Holzhacken gibt es dort einen super ausgerüsteten Schuppen.
Auf Anfrage wird hier auch Fisch geräuchert.


Tiefschnee, Schneefall

 
 


Dieser Stausee war leer.

 

Achtung! Bei schlechtem Wetter oder Dunkelheit findet man die Pårtestugan schwer, da sie am Sommerwanderweg, am Nordufer liegt.
 
   
Pårtestugan - Kvikkjokk - 17km
5:30h, 500-300m ü. M.
- -8°, Sonne
- Die Abfahrt nach Kvikkjokk war sehr schön. Man kann ungebremst durchfahren, auch wenn man nicht sieht, was hinter der nächsten Kurve kommt.
- Weggabelung: Kvikkjokks Fjällstation: 17/27 Euro/Person; Kvikkjokk Turiststation: 15 Euro/Person im Bauwagen
- Die Bushaltestelle befindet sich an der Kirche. Es gibt keinen Geldautomaten im Ort!


Ankunft mit 3 Leuten!

   

Die komplette Tour für Google Earth als kml/kmz-Datei gibt es hier,
für Google Maps hier,
für Wandermap hier.
Hinweis: den virtuellen Flug in Google Earth einfach starten unter  >Orte< und dort auf >play< klicken.

Anreise:

48h mit der Bahn von Dresden nach Abisko
- Dresden - Rostock: Wochenendticket
- Rostock - Trelleborg: Nachtfähre (20 bzw. 15/30 Euro) (Vorreservierung ist auch für Fußgänger empfehlenswert) (Scandlines, TTLine)
- Trelleborg - Malmö: Bus (3 Euro/Person, fuhr stündlich) (der Busbahnhof in Trelleborg liegt nördlich vom Hafen, nach der Fußgängerzone)
- Malmö - Stockholm: X2000
- Stockholm - Abisko: Nachtzug Connex
Für Schweden hatten wir ein EuroDominoTicket für 3 Tage (126/172 Euro). Stieg man in einen Zug nach 19:00 ein, galt dies schon zum Folgetag, man sparte also damit.
In Schweden sind Zugreservierungen nötig (7 Euro Zuschlag für den X2000, 35 Euro für den Liegewagenplatz). Diese schon vorher kaufen.
 

 
Abreise:

- Bus von Kvikkjokk nach Jokkmokk fuhr 5:30 los! Danach Bus Jokkmokk - Gällivare und von dort mit dem Connex 19:41 Uhr nach Stockholm weiter.
-> Busverbindung: Länstrafiken i Norrbotten

 
     
Strecke:

1. Abisko - Ábeskojavrí - 11km
3:15h, 400-500m ü. M.
12:45 Start bei -9°C, es lag wenig Schnee. Eine Woche vorher soll es noch geregnet haben.
16:00 Ankunft am Abeskojávri. Man befindet sich noch im Gebiet des Abisko-Nationalpark. Zelten ist dort verboten. Wir haben die Zelte auf einer Anhöhe an einer Hütte mit Terrasse aufgestellt, sichtgeschützt vom Weg. Allerdings meinte ein Schwede zu uns, daß es im Winter keine Probleme gibt, wenn man im Nationalpark zeltet.
Wasser holten wir vom nahen Auslauf des Ábeskojavrí. Die Nachttemperaturen lagen bei ca. -25°C, obwohl wir am nächsten Tag 3 Deutsche trafen, die 5km von uns entfernt auf der anderen Seite des Sees zelteten und -33°C gemessen hatten.
Am nächsten Morgen 8:00 Uhr, bei -20°C, funktionierte das Gas nicht, so daß ich die Gasflasche in meinem Schlafsack anwärmte und wir gegen 9:30 aufstanden. Ich schlief sehr gut, Ivonne z.B. aber gar nicht.

2. Ábeskojavrí - Rádunjárga - 16km
5:45h, 500-800m ü. M.
11:45 sind wir losgekommen bei -15°C und Sonnenschein. Der Aufstieg nach Passieren der Abiskojaurestugorna war kurz und steil, oben lag dann auch erheblich mehr Schnee. Nachts lagen die Temperaturen wieder bei -25°C

3. Rádunjárga - Tjäktjapasset - 26km
8h, 800-1140m ü. M.
-16°C tagsüber, Sonne, kein Wind. Die Strecke war größtenteils flach. Nach 2:30h erreichten wir die Alesjaurestugorna zur Mittagspause. Der Anstieg kam erst am Ende auf 1140m ü. M. Bei den letzten Kilometern waren alle so fertig, daß jeder nur noch ankommen wollte und Christian mit seiner Pulka schließlich 1h Rückstand hatte.

4. Tjäktjapasset - Kaitumjaurestugorna - 33km
9:30h, 1140-600m ü. M.
Start 8:00 bei -14°C, Sturm, später Schneesturm. Die Strecke begann mit einer schnellen, steilen Abfahrt. Den ganzen Tag ging es tendenziell bergab und der Wind war im Rücken. 10:00 erreichten wir nach 9km Sälkastugorna, machten 30min Pause, nach weiteren 11km 13:00 Singistugorna, wo wir 1,5h Pause machten und für 160 Kronen lecker Wasser mit Sirup tranken. Das ursprüngliche Mittagspausenziel, Kuoperjåkka, fuhren wir nicht an, weil wir uns weiter unten im Tal auf bzw. an den Gewässern, parallel zum Kungsleden, bewegten und diesen Umweg nicht machen wollten. Das Tagesziel Kaitumjaurestugorna erreichten wir nach weiteren 13km gegen 17:30. Die letzten 5km waren auf einem seitlich sehr abschüssigen Stück zurückzulegen und davor ging es auf dem Eis des Flusses auch nicht gerade einfach voran.
Ivonne und Christian schliefen im Haus (340 Kronen/Person) und Hauke und Micha davor im Zelt (60 Kronen für das Zelt). Der Sonnenaufgang am Kaitumjaure war 6:00 genial anzusehen.

5. Kaitumjaurestugorna - Teusajaure - 17km
6:15h, 600-800-500m ü.M.
Wir kamen erst gegen Mittag los. Bei Schneesturm und -5°C ging es hinauf auf 800m ü. M., irgendwann kam es zum Whiteout. Solche Anstiege enden auch nie.
Als es endlich wieder nach unten ging, im 1,50m Tiefschnee, den keiner sah, begann ein Abstieg, der von wilden Flüchen und Verzweiflung begleitet wurde (außer bei Ivonne). Der reguläre Weg nach unten war 1km lang und ein Scooterweg und deswegen viel zu steil und zu schmal zur Abfahrt mit Skiern. Kennzeichnungen gab es keine mehr zu sehen. Wo sich der feste Schnee unter der Neuschneedecke befand, war nicht ersichtlich. So war ein Fahren auf Skiern nicht möglich, ebenso wenig aber ein Laufen im 1,50m Tiefschnee mit einem schweren Rucksack auf dem Rücken. Für die ersten 10m brauchten wir 20min!! Ich versuchte mein Glück auf Skiern, fuhr ein Stück, fiel um und musste Ski+Rucksack abschnallen und wieder neu aufsetzen und losrutschen. Hauke versuchte sich auf seinen Rucksack zu legen und runterzurutschen. Christian hätte es auf seiner Pulka leichter haben sollen, fand jedoch keine Möglichkeit, sich nach unten abzustoßen. Nach 1h erreichten wir durchnässt und entkräftet Teusajaurestugorna.
Wir fuhren dann kurz auf die andere Seite des Sees zur Rasthütte, zu welcher kein (Winter)wanderweg führte, diese aber sehr schön ist und machten dort 1h Pause.
Nach weiteren 7km auf dem See errichteten wir bei Sonnenuntergang im Tiefschnee unsere Zelte und brauchten dann über 1h, um Nudeln zu kochen bis wir merkten, daß Christians Kocher nicht richtig funktionierte und wechselten diesen dann.

Achtung! Auf dem Teusajaure immer am Südufer entlanglaufen! Dies ist ein Fließgewässer!

Der reguläre Kungsleden führt vom Teusajaure nach Vakkotavare und von dort mit dem Bus weiter nach Kebnats. Wir fuhren also die nächsten 2 Tage nicht auf dem Kungsleden, weil wir diese Strecke mit Skiern bewältigen wollten.

6. Teusajaure - Vietas - 27km
8h
Bei -4°C und Schneefall erreichten wir nach 2km das Landstück zwischen dem Teusajaure und dem Gágirjávri. Am Flußlauf tranken wir erstmal ordentlich Wasser und füllten alle Flaschen auf, endlich viel Wasser ohne Schneeschmelzen. Der Weg auf dem 8km Landstück war teilweise stark vereist. Auf dem Gágirjávri folgten wir einfach der Scooterspur am südlichen Ufer. Der Weg auf diesem Staussee war sehr anstrengend, da wir praktisch auf Eis liefen und der Untergrund sehr uneben war durch viele Eisberge durch zusammen- und herausgedrücktes Eis (variierender Wasserstand).
In Vietas liefen wir bei Erreichen der Hauptstraße über die erste Brücke und dann nach rechts zum Stora Sjöfallets Fjällanläggning. Dort nahmen wir unsere erste Dusche nach 6 Tagen und es gab einen Briefkasten und Mobilfunknetz.
Vietas war gedacht als Notausstiegspunkt bzw. als Endpunkt der Tour (nach 130km), wenn wir die Strecken der ersten Tage nicht geschafft hätten.
Da mir keiner sagen konnte, wie der Weg weiter ging von Vietas nach Kebnats (es soll wohl einen geben) und den Aussagen eines Scooterfahrers nicht zu trauen war, entschlossen wir uns, den Bus zu nehmen. Unglücklich war keiner darüber, denn die letzten Tage waren doch sehr anstrengend.

7. Vietas - Autsutjvagge - 13km (+10km Bus)
3:30h, 400-700m ü. M.
Der Bus nach Kebnats fuhr 12:00 und die Fahrt dauerte 11min und kostete 26 Kronen/Person. In Kebnats fanden wir tatsächlich Scooterspuren am nördlichen Ufer des Langas.

Achtung! Der Langas ist ein Staussee. Nur an der markierten und kontrollierten Stelle das Gewässer queren!
Laut der dortigen Anzeige war am 23.03.2006 das Eis 44cm dick und wir brauchten am 26.03.2006 für die 4km Überfahrt im weiten Bogen, vorbei an offenen Wasserstellen, eine Stunde.

An der Saltoluokta Fjällstation trennte sich Christian von uns und blieb zurück. Wir packten alle Sachen um, so daß beide Teile überlebensfähig waren.
14:30 gingen wir dann zu dritt auf die letzten 4 Etappen.
Autsutjvagge ist nicht dort, wo sie laut Fjällkarte sein soll. Sie befindet sich 500m weiter südlich und auf der westlichen Seite des Weges. Die Hütte ist neu und wird tags viel von Scooterfahrern genutzt.

8. Autsutjvagge - Aktse - 25km
9:30h, 700-600-900-500m ü. M.
Schneesturm und Whiteout den ganzen Tag. -4°C, 30cm Neuschnee. Keine Spuren vorhanden, man sah nicht mal mehr seine eigenen Skispitzen und auch kein Bodenprofil. 9:30 trafen wir die einzigen Scooterfahrer an diesem Tag, welche doch ein wenig Spur machten.
Nach 2:15h und einer wunderschönen Abfahrt erreichten wir die Sitojaure-Stugorna. Der Hüttenwirt schlief noch. Dort machten wir 1:30h Pause und brauchten nichts bezahlen. 3 Belgier waren gerade dabei unter den ungläubigen Augen des Hüttenwirtes ihr Zelt zusammenzupacken (wo es doch Hütten gab...).
Nach einer Weile holten wir die 3 Belgier ein, welche jeweils (!) 3 Rucksäcke dabei hatten. Auf meine Frage, was denn dort drin sei, meinte einer nur "Fressen". Sie wollten in den Sarek. Anschließend ging es 300 Höhenmeter nach oben. Der Anstieg wollte im allgemeinen Weiß auch nicht enden und im Tiefschnee mit unseren Langläufern kamen uns die Belgier trotz Pulkas mit ihren Tourenskiern mit Fellen gefährlich nahe...
Wir erreichten abends völlig ausgelaugt Aktse. Dort schlugen wir unser Zelt auf und waren die Ersten, die dort in diesem Jahr im Zelt schliefen. Die später eintreffenden Belgier waren dann gleich die Nächsten, welche im Zelt schliefen.
Aktse ist ein beliebter Ein- und Ausstiegspunkt in den Sarek. In der Stugorna trafen wir andere verwegene Wanderer. Sie und auch die Hüttenwirtin hatten spannende Geschichten zu erzählen.
(so war dort u.a. ein (weiterer) Belgier, der 3 Wochen allein im Sarek unterwegs war, nur mit einem Satellitentelefon gesichert. Seine Socken trocknete er am Körper.)
Nachts drückte der Schnee unser Zelt soweit zusammen, daß es fast komplett zusammenbrach und es nachts um 3:00 in Panik barfuß wieder aufgebaut werden musste.

9. Aktse - Pårtestugan - 24km
8h
Anfangs gab es noch viel Schneefall bei -4°C. Die ersten und einzigen Scooterfahrer begegneten uns 12:00, so daß es dann im 30cm tiefen Neuschnee eine Spur gab.
Die 3km durch den abgelassenen Tjaktjajaure waren sehr schön. Der restliche Weg führte uns nur über Seen bis zur Pårtestugan, welche wir dann 19:00 erreichten und dort die einzigen Gäste waren und ebenfalls die ersten, die dieses Jahr dort im Zelt schliefen.

Achtung! Bei schlechtem Wetter oder Dunkelheit ist die Pårtestugan schwer zu finden, da sie am Nordufer, am Sommerwanderweg liegt. Direkt am Scooterweg auf dem Sjábttjakjávrre steht ein Schild mit Entfernungsangabe und Kompassrichtung.

10. Pårtestugan - Kvikkjokk - 17km
5:30h, 500-300m ü. M.
Ein sonniger und entspannter Tag bei -8°C mit vielen Pausen.
Scooterfahrer, die an der Pårtestugan vorbeifuhren und dort von der Hüttenwirtin erfuhren, daß 3 Deutsche unterwegs seien, trafen auf eine bayrische Familie und erzählten es ihnen. Wir trafen dann später genau auf diese bayrische Familie mit 2 Kleinkindern in Pulkas. Ivonne wurde von ihnen angesprochen und erwiderte zuerst nur: "English please!"... Aber es war sehr nett sich mit ihnen zu unterhalten.
Die Abfahrt nach Kvikkjokk gestaltete sich als ein Wettrennen zwischen Micha und Hauke. Auch wenn man nicht sieht, was hinter der nächsten Kurve kommt, kann man voll durchfahren. Die Kurven sind genau richtig. Es gibt später eine Weggabelung: In die eine Richtung kommt man zur Kvikkjokks Fjällstation (17/27 Euro/Person) und in die andere zur Turiststation, wo wir dann für 15 Euro/Person im Bauwagen nächtigten und duschen konnten.
Am nächsten Morgen ging es dann 5:30 mit dem Bus nach Jokkmokk und dann weiter zum Zug nach Gällivare.

Kvikkjokk beherbergt ganze 16 Einwohner. Es gibt dort weder einen Geldautomaten, noch einen Laden. Die Bushaltestelle befindet sich an der Kirche, genauso wie der Briefkasten und vermutlich jegliche sonstige Gemeindeeinrichtung.
 

 
Fazit:

Die Skiwanderung war dieses Mal eine bisher unerreichte Herausforderung, vor allem an den Körper und im Endeffekt auch an den Geist. Das Klima ist deutlich rauher als auf dem südlichen Kungsleden.
Die Hütten sind in sehr weiten Abständen zu finden, so daß Pausen meistens draußen gemacht werden müssen, also bei jedem Wetter. Dadurch werden die Pausen kürzer. Man läuft praktisch den ganzen Tag durch, bis zum Tagesziel. Pausen (insbesondere eine Mittagspause) sind sehr wichtig und sollten auch über vertretbare Umwege eingehalten werden!
Da es keine Möglichkeit eines Rundweges gibt, muss das Endziel auch erreicht werden. Ein Reservetag ist da goldwert bzw. ein Pausentag schadet auch nicht. Alle Tage ausschließlich so lang und so weit mit schwerem Gepäck auf den Skiern bei jedem Wetter ist auf Dauer nicht jedermanns Sache und Abwechslung ist immer gut.

Wir mussten auch neue Kälteerfahrungen sammeln. So funktioniert das Gas bei -20° nicht mehr und Abwaschen (d.h. Schüssel mit Schnee auskratzen) ist bei diesen Temperaturen sinnlos. Am Metall bleibt die Haut sofort kleben. Auch Wasserholen bei diesen Temperaturen stellt die Finger vor ungeahnte Herausforderungen.
Ein Iglu konnten wir wegen der zu schwachen Schneedecke nicht bauen. So kam es, daß wir tatsächlich bei -25° zelten mussten.

Die Landschaft jedoch ist einzigartig: Hohe, kahle Berge, tiefe, lange Täler, Seen und Flüsse, vereiste Wasserfälle. Man trifft dort sehr wenig Leute (man sagt, daß auf der gesamten Länge des nördlichen Kungsleden im Winter 10 Leute pro Tag ein- und aussteigen). Mit den wenigen Leuten, die man aber trifft, unterhält man sich auch immer. Der meiste Verkehr ist noch von Abisko bis zum Abzweig zum Kebnekaise, dann wird es merklich weniger.

 
   

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